HerzinfarktGlück im Unglück
Wer einen Herzinfarkt erleidet, schwebt zwischen Leben und Tod. Der Kampf ums Überleben kann nur mithilfe einer optimalen medizinischen Notfallversorgung gewonnen werden. Frank Meister hat vier Herzstillstände überlebt.
In der Klinik für Kardiologie und Nephrologie betreuen wir vor allem Menschen mit Herzerkrankungen – von Frauen und Männern, die von ihrem Hausarzt zur Abklärung von Beschwerden zu uns überwiesen werden, bis hin zu Notfallpatienten, deren Behandlung keinen Aufschub duldet. Mehr als 6.000 Patienten betreuen wir pro Jahr in Kleve und Kevelaer. Damit sind wir eine der größten kardiologischen Fachabteilungen in Nordrhein-Westfalen.
Die Größe hat für unsere Patienten einen entscheidenden Vorteil: Wir können das gesamte Spektrum der im klinischen Alltag benötigten Fachkompetenz vorhalten. Das heißt, wir sind in der Lage, sämtliche Erkrankungen des Herzens zu diagnostizieren und zu behandeln. Durch die Partnerschaft mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (das Klinikum ist seit 2016 akademisches Lehrkrankenhaus) konnte unser Versorgungsspektrum nochmals erweitert werden. Die häufigsten Leiden, mit denen Patienten zu uns kommen, sind Durchblutungsstörungen des Herzens, Erkrankungen der Herzklappen, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck.
Auch für alle nierenkranken Patienten sind wir ein kompetenter Ansprechpartner: Bei einem chronischen Nierenleiden wird das Herz-Kreislauf-System fast immer in Mitleidenschaft gezogen. Der Bluthochdruck spielt dabei eine besondere Rolle – er ist bei einer Schädigung der Nierenleistung fast immer erhöht. Auch eine Durchblutungsstörung der Herzkranzarterien, eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen sind häufige Folgen eingeschränkter Nierenfunktion. Die gemeinsame Versorgung von Herz- und Nierenpatienten ist deshalb sinnvoll und uns ein besonderes Anliegen.
Bei der Betreuung steht für uns die Sicherheit der Patienten im Vordergrund. Eingriffe werden so geplant und durchgeführt, dass das Risiko minimiert wird. Außerdem lassen wir uns bei unserer Arbeit von dem Grundsatz leiten, die Behandlung so schonend wie möglich durchzuführen. Ein Beispiel dafür ist der Ersatz von Herzklappen, ein Eingriff, bei dem heute die minimal-invasive Chirurgie im Vordergrund steht.
Schonend behandeln bedeutet auch, dass Herzkatheter-Untersuchungen nicht mehr über einen Zugang in der Leistengegend erfolgen, sondern vom Handgelenk aus. Dieses neue Verfahren wird von den Patienten als deutlich angenehmer erlebt und weist eine äußerst niedrige Komplikationsrate auf. Davon profitieren viele unserer Patienten: Pro Jahr erfolgen rund 2000 Herzkatheter-Untersuchungen.
Im Bereich der Herzrhythmus-Chirurgie werden jährlich 250 Aggregate (Schrittmacher oder implantierbare Langzeit-EKG-Geräte) eingesetzt. Zur Diagnose werden rund 700 Kardio-MRT pro Jahr durchgeführt.
Das seit 2005 bestehende Herzinfarkt-Netzwerk Niederrhein der Klinik mit dem Rettungsdienst hat dazu geführt, dass die Überlebenschancen von Patienten mit einem Herzinfarkt deutlich besser sind als im Landesdurchschnitt – vom Eintreffen des Notarztes bis zur Öffnung der verschlossenen Herzkranzarterie vergeht in der Regel weniger als eine Stunde.
Jeder weiß, ein Herzinfarkt ist ein Notfall. Chefarzt Dr. Norbert Bayer erklärt: Wie macht er sich bemerkbar, was kann man selber tun und wie wird er im Krankenhaus behandelt?
Fünf bis sechs Liter Blut pumpt das Herz pro Minute durch unseren Körper und versorgt so unsere Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Schädigt ein Herzinfarkt oder ein unbehandelter Bluthochdruck den Herzmuskel, kann das schwerwiegende Folgen haben: Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Lunge oder Nieren können Schaden nehmen. Ein erstes Anzeichen für eine Herzschwäche ist Atemnot, erläutert Chefarzt Dr. Norbert Bayer.
Im Sommer hat das vielleicht jeder schon einmal erlebt: Wenn wir abends die Schuhe und Strümpfe ausziehen, sind die Unterschenkel geschwollen und man findet tiefe Einschnürungen. Das kann viele Ursachen haben. Bei einer Herzschwäche sind dies die typischen ersten Anzeichen dafür, dass das Blut nicht mehr ausreichend durch den Körper gepumpt werden kann. Chefarzt Dr. Norbert Bayer informiert.
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