Bewegen Sie sich!
Die ersten warmen Tage des Jahres liegen schon hinter uns, der Sommer steht vor der Tür. Bewegen Sie sich – auch mit Herzkrankheiten!
Ich werde oft gefragt, ob man sich auch mit einer Herzkrankheit anstrengen darf, ob man überhaupt Sport machen darf. Die Antwort ist eindeutig: Körperliche Anstrengung ist immer gut. Bei hohem Blutdruck führt regelmäßiger Sport zu einer Senkung der erhöhten Werte, so dass man oft die Medikamente reduzieren kann. Manchmal ist sogar ein vollständiger Verzicht auf Blutdrucksenker möglich. Auch bei Durchblutungsstörungen des Herzens soll man sich im stabilen Stadium der Krankheit regelmäßig belasten. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung des Herzens gebessert, die Lebenserwartung wird trotz Krankheit länger. Bei den Durchblutungsstörungen gilt jedoch: Lassen Sie einen Arzt durch ein Belastungs-EKG testen, wie intensiv die körperliche Anstrengung sein darf.
Selbst bei Herzschwäche, bei der früher immer körperliche Schonung verordnet wurde, ist regelmäßiger Sport gut und wichtig. Die Sauerstoffaufnahme ins Blut verbessert sich, die Alltagsbelastbarkeit steigt spürbar an. Auch hier die Begleitung durch den Arzt wichtig, damit sich die betroffenen Patienten nicht überfordern. Auch bei Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen führt Sport oft zu einem wesentlich besseren Verlauf der Erkrankung: Die Patienten fühlen sich viel besser als ohne körperliche Belastung.
Bei diesen Krankheiten ist die Untersuchung durch den Kardiologen vor Beginn der sportlichen Aktivitäten Pflicht. Im Kreis Kleve können sich Herzpatienten den Herzsportgruppen anschließen (www.herzsport-kleve.de). Hier werden Übungen von erfahrenen Sporttherapeuten unter der Aufsicht von Ärzten durchgeführt. Für jeden Patienten wird ein individuelles Belastungs-Programm erstellt. Die Krankenkassen unterstützen die Teilnahme an den Herzsportgruppen in der Regel.
Nur in wenigen Fällen ist aus Sicht des Herzens eine strikte körperliche Schonung einzuhalten: Immer, wenn eine akute Herz-Erkrankung vorliegt, braucht der Körper einige Wochen Zeit zur Erholung. So ist z.B. nach einem akuten Herzinfarkt Sport erst nach ein bis zwei Monaten sinnvoll. Auch bei anderen akuten Erkrankungen wie etwa einer Grippe ist es wichtig, dass man eine Sportpause einlegt. Es besteht das Risiko, dass die Grippe „aufs Herz schlägt“. Dabei kann der Herzmuskel in die Erkältungsreaktion mit einbezogen werden, im schlimmsten Fall kommt es zu einer akuten Herzmuskelentzündung.
Grundsätzlich gilt aber immer: Bei fast allen Krankheiten führt regelmäßiger Sport zur Besserung der Symptome und oft auch der Prognose. Deshalb mein klarer Appell: Bewegen Sie sich!