Kardiologie
Das EKG – was sieht der Arzt?

Jeder weiß ungefähr, was ein EKG ist. Aber wie funktioniert ein Elektro-Kardiogramm genau? Und was kann der Arzt daraus ableiten?

Stilisierte Kurve eines EKG.
Die Aktivität des Herzens wird durch eine elektrische Erregung der Muskulatur gesteuert. Diesen elektrischen Strom kann man von außen mit den aufgeklebten EKG-Elektroden ableiten.

Die Aktivität des Herzens wird durch eine elektrische Erregung der Muskulatur gesteuert. Diesen elektrischen Strom kann man von außen mit den aufgeklebten EKG-Elektroden ableiten, daraus dann Rückschlüsse auf die gesunde oder eben auch krankhafte Herzarbeit ziehen. Im Standard-EKG in Ruhe werden 12 Strom-Ableitungen aufgezeichnet.

Dadurch gewinnt der Arzt einen ersten Überblick über grundsätzliche Fragen: Schlägt das Herz regelmäßig oder gibt es Anzeichen für eine Herzrhythmusstörung? Gibt es Hinweise auf chronische oder auch akute Durchblutungsstörungen? Hat der Patient Zeichen eines akuten Herzinfarktes?

Aber auch Hinweise auf eine Herzschwäche können sich bei dieser Untersuchung zeigen, ebenso lassen sich auch Verschiebungen im Elektrolyt-Haushalt feststellen. Das Ruhe-EKG kann in jeder Hausarzt-Praxis gemacht werden, bei Auffälligkeiten wird der Hausarzt in der Regel eine weiterführende Diagnostik beim Kardiologen empfehlen.

Gibt es z.B. Hinweise auf chronische Durchblutungsstörungen des Herzens, schließt sich an das Ruhe-EKG noch ein Belastungs-EKG an. Hier wird auf einem Fahrradergometer das EKG regelmäßig während körperlicher Anstrengung aufgezeichnet. Bei Durchblutungsstörungen sieht der Arzt dann unter der Belastung EKG-Veränderungen, es können weitere Untersuchungen wie z.B. die Koronarangiographie eingeleitet werden. Bei der Koronarangiographie werden die Herzkranzarterien geröntgt, ggf. kann eine Stent eingesetzt werden.

Sollte der Verdacht auf Herzrhythmusstörungen bestehen, kann zur weiteren Eingrenzung ein Langzeit-EKG über 24 Stunden oder länger durchgeführt werden. Bei dieser Aufzeichnung lassen sich oft Rhythmusstörungen nachweisen, die man in dem kurzen Ruhe-EKG nicht sieht. Der Patient bekommt das Langzeit-EKG in der Arztpraxis und nimmt das Gerät dann mit nach Hause. Die EKG-Aufzeichnung im Alltag ist dabei von besonderer Bedeutung, da die Beschwerden oft nicht in der Arztpraxis auftreten und dort auch nicht erkennbar sind. Sollten sich bei dem Langzeit-EKG dann Rhythmusstörungen zeigen, kann eine spezifische Therapie eingeleitet werden. Das EKG gibt uns Ärzten also vielfältige Möglichkeiten zur Beurteilung der Herzfunktion. Es ist in Praxis und Klinik unverzichtbar.