Wiederholte Klinikaufenthalte
Wie Sie den Drehtüreffekt vermeiden

(14.02.2023) Auf Krankenhausaufenthalt folgt Krankenhausaufenthalt. Bei älteren Menschen kommt das gelegentlich vor – weil sich viele Krankheiten überlagern, weil eine chronische Krankheit erneut entgleist, weil die häusliche Situation nicht an die Erfordernisse der Erkrankung angepasst wurde. Wie lässt sich dieser „Drehtüreffekt“ verhindern?

Maria Itrich leitet den Sozialdienst des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. Im Interview erklärt sie das Phänomen und gibt Tipps, wie man der Drehtür entgeht.

Wie entsteht der Drehtüreffekt?

Es gibt viele mögliche Ursachen: In Krankenhäusern fehlt mitunter der ganzheitliche Blick auf die Patienten, Nebendiagnosen werden zum Teil nicht behandelt.

Oft wird auch die häusliche Umgebung und die Alltagsgestaltung nicht an Kranke und ihre Bedürfnisse angepasst: Die Verordnung von Hilfsmitteln, der Einsatz des Pflegedienstes, Alltagsbetreuung… da fehlt es dann an Koordination und Weitblick.

Gründe dafür sind zum Beispiel, dass begleitende Angehörige nicht richtig informiert oder geschult werden. Oder der Hausarzt wird nicht informiert und kann die Behandlung somit nicht weiterführen.

Maria Itrich leitet den Sozialdienst des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums.

Wen betrifft das vor allem?

Das betrifft alle Patienten, deren Leben nach dem Krankenhausaufenthalt so sehr verändert ist, dass weitere Maßnahmen erfolgen müssen.

Wie unterstützt das Katholische Karl-Leisner-Klinikum bei der „Verhinderung“ des Drehtüreffektes?
Der Sozialdienst unserer Krankenhäuser ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt: Bestenfalls werden wir bereits zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes eingeschaltet, damit wir Patienten und Angehörige bestmöglich unterstützen können.

Unsere Hilfe reicht von der Planung von Reha-Maßnahmen bis zur Heimaufnahme, von der Verlegung in die Geriatrie bis zur Versorgung durch einen Pflegedienst.

Dabei arbeiten wir interdisziplinär - mit Pflege, Ärzten oder Physiotherapie. Wir binden Angehörige mit ein, um uns ein ganzheitliches Bild von den Patienten machen zu können. Wir haben ein großes Netzwerk und einen direkten Draht zu Rehakliniken, Pflegediensten, Sanitätshäusern, Haushaltshilfen, Pflegeeinrichtungen.

Kurz: Wir koordinieren die Maßnahmen, die zur Entlassung des Patienten benötigt werden. Und sprechen sie natürlich direkt mit den Patienten ab.

Damit das gut klappt: Wer muss mithelfen?
Es ist zunehmend wichtig, dass Angehörige, Freunde, Bekannte und auch Pflegedienste mit eingebunden werden. Nur so können wir im Sinne der Patienten handeln und die für sie richtigen Maßnahmen planen und organisieren.

Unterstützen Sie auch die Angehörigen?
Ja, unbedingt! Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum bietet zum Beispiel Pflegetrainings und -kurse für pflegende Angehörige an. Die Kurse dienen nicht nur zur Vermittlung von Pflegetechniken. Sie helfen bei allen Fragen, die die Pflege betreffen. Die Pflegetrainer des Klinikums trainieren und unterrichten Angehörige zu allen wichtigen Anforderungen der täglichen Versorgung eines pflegebedürftigen Familienmitglieds: Lagerung, Körperpflege, Umgang mit Medikamenten, Ausscheiden sowie Essen und Trinken.

Bei Bedarf starten unsere Pflegetrainer mit einem Pflegetraining schon im Krankenhaus, direkt am Krankenbett. Für Angehörige ist das Angebot kostenlos. Dabei spielt es keine Rolle, ob das zu pflegende Familienmitglied einen Pflegegrad hat oder nicht.

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