Stroke Unit für 300.000 Euro umgebaut
Verbesserte Schlaganfall-Versorgung im Marienhospital

(18.01.2023) Mehr als 800 Schlaganfall-Patienten betreut die Stroke Unit des Marienhospitals pro Jahr, die Tendenz ist steigend. Das Kevelaerer Krankenhaus hat deshalb die Behandlungsmöglichkeiten für den häufigsten neurologischen Notfall weiter verbessert. 300.000 Euro kosteten die Umbaumaßnahmen, die Behandlungsabläufe entzerren und beruhigen.

Bessere Arbeitsabläufe zum Wohl der Patienten: Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Willenborg (m.) freut sich mit Stationsleitung Marlies Seegers und dem kaufmännischen Leiter des Marienhospitals Thomas Jansen über die verbesserte Schlaganfallversorgung.

In einem separaten Bereich stehen Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Willenborg und seinem Team aus erfahrenen Ärzten und Pflegekräften nun sechs moderne Behandlungsplätze zur Verfügung, die Behandlungsplätze sind auf vier Zimmer verteilt. Bisher war die Stroke Unit aus baulichen Gründen mitten im Stationsgeschehen verortet. „Für Patienten bedeutet die räumliche Trennung der Stroke Unit vor allem mehr Ruhe“, fasst Willenborg zusammen. „Für Mitarbeiter entzerrt und verbessert sie Arbeitsabläufe – zum Wohl der Patienten.“

Die Stroke Unit des Marienhospitals Kevelaer bietet alle modernen Behandlungsmethoden der Schlaganfallversorgung, ein hoch spezialisiertes Team ist permanent verfügbar. Mit den aktuellen Umbauten garantiert eine hochmoderne Monitoranlage beste Überwachung, Medikamente sind besser und bedarfsgerechter untergebracht, es gibt einen zusätzlichen Pflegestützpunkt. Kleine Details, die zusammen eine große Verbesserung ergeben.

„Das Marienhospital hat sich im Südkreis Kleve als Fixpunkt der stationären neurologischen Versorgung etabliert“, so Thomas Jansen, kaufmännischer Leiter des Marienhospitals Kevelaer. „Wir versorgen pro Jahr mehr als 2.600 neurologische Patienten. Die Stroke Unit ist für die Patienten der Region von großer Bedeutung.“

Auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert

Stroke Units (Schlaganfall-Einheiten) sind auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert. Alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen haben dabei vor allem ein Ziel: Die Ursache eines Schlaganfalls möglichst schnell zu bestimmen, um rasch eine individuelle und effektive Therapie einleiten zu können. Denn: „Die ersten Minuten, Stunden und Tage sind entscheidend“, so Dr. Klaus-Dieter Willenborg.

Die Ursachen eines Schlaganfalls sind entweder eine Blutung oder ein Gefäßverschluss im Gehirn. Aber: Nicht jeder Anfall wird sofort erkannt. „Das ist für die Patienten fatal“, so Willenborg. „Sprachstörungen, halbseitige Taubheit, Gleichgewichtsstörungen oder plötzliche Sehstörungen sind klare Indizien.“

Individuelles Behandlungskonzept

Im Marienhospital arbeitet ein erfahrenes Mediziner-Team – Neurologen, Kardiologen, Angiologen, Gefäßchirurgen, Intensivmediziner und Radiologen – interdisziplinär zusammen. Mit einem individuellen Behandlungskonzept erhöhen die Schlaganfall-Experten die Chancen jedes Patienten, einen Hirnschlag zu überleben und möglichst keine bleibenden und alltagsrelevanten Schäden davonzutragen. Moderne Diagnostik – vom hochkomplizierten Spezial-CT oder MRT bis zur einfachen Blutgasanalyse – hilft bei der Bewertung und Behandlung. Die sechs Behandlungsplätze überwachen die wichtigen Vital-Funktionen der Patienten – Blutdruck, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfrequenz und EKG. Alle Werte werden rund um die Uhr in die Kommandozentralen von ärztlichem Dienst und Pflege übertragen. „So können wir im Notfall sofort reagieren“, betont Willenborg.

Als akute Schlaganfall-Therapien kommen im Marienhospital vor allem die Lysetherapie (medikamentöse Auflösung eines Blutgerinnsels), die Thrombektomie (Katheter-gesteuerte Entfernung eines Blutgerinnsels) und verschiedene gefäßchirurgisch-angiologisch operative oder Stent-gestützte Verfahren zum Einsatz. Vor allem die Lysetherapie und die Thrombektomie müssen binnen kürzester Zeit eingesetzt werden. „Sonst überwiegen die Risiken den Nutzen“, fasst Willenborg kurz zusammen.

Das Risiko eines erneuten Schlaganfalls reduzieren

Schlaganfall-Patienten bleiben in der Regel einige Tage im Krankenhaus. Nach der Erstbehandlung ist eine frühe Mobilisation und Rehabilitation wichtig. Physio- und Ergotherapeuten, Neuropsychologen und Logopäden sind deshalb auch im Marienhospital laufend im Einsatz. Sie alle arbeiten Hand in Hand, um Folgeschäden zu minimieren. Viele neurologische Untersuchungen spannen parallel dazu ein engmaschiges Netz um jeden individuellen Schlaganfall. „Je genauer wir die Ursachen kennen, desto besser können wir das Risiko eines erneuten Schlaganfalls reduzieren“, so Willenborg.