
St.-Antonius-Hospital Kleve, 17.07.2025
ECMO rettet Leben im St.-Antonius-Hospital in Kleve
ECMO rettet Leben im St.-Antonius-Hospital in Kleve
Am 17. Juli 2025 wurde im St.-Antonius-Hospital in Kleve erstmals eine sog. ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung) bei einem schwerstkranken Patienten mit akutem Herzversagen eingesetzt. Das ECMO-System funktioniert nach dem Prinzip einer mobilen Herz-Lungen-Maschine: Es kann bei einem Kreislaufschock sowohl die Pumpfunktion des Herzens als auch die Sauerstoffversorgung der Lunge vollständig übernehmen.
Bisher stand diese hochspezialisierte Therapie im Kreis Kleve nicht zur Verfügung. Betroffene Patienten konnten ausschließlich durch ein Team der Universitätsklinik Düsseldorf versorgt werden. Die herzchirurgische Abteilung unter der Leitung von Universitätsprofessor Artur Lichtenberg verfügt über ein mobiles ECMO-Einsatzteam, das in solchen Fällen hinzugezogen wurde. Doch die notwendige Anfahrtszeit führte regelmäßig zu einer Verzögerung beim Beginn dieser lebenswichtigen Behandlung.
Seit Juli dieses Jahres hat sich die Situation grundlegend verbessert: Das St.-Antonius-Hospital verfügt nun über ein eigenes ECMO-System, das bei Bedarf jederzeit durch die kardiologische Fachabteilung unter der Leitung von Dr. Norbert Bayer eingesetzt werden kann. In akuten Schocksituationen steht die lebensrettende Maßnahme somit sofort zur Verfügung. „Dem Patienten geht es den Umständen entsprechend gut, er wird voraussichtlich bald ein sog. Linksherzunterstützungssystem bzw. Left Ventricular Assist Device (LVAD) erhalten. Das LVAD, umgangssprachlich Kunstherz, ist ein eine mechanische Pumpe, die bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz die Pumpleistung der linken Herzkammer unterstützt. Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die schnelle Verfügbarkeit der ECMO für die Menschen vor Ort ist.“
Nach Stabilisierung des Patienten kann die Verlegung in die Universitätsklinik Düsseldorf unter kontrollierten Bedingungen erfolgen. Die Klinik von Prof. Lichtenberg ist das zweitgrößte Herztransplantationszentrum in Deutschland. Er hebt die enge Abstimmung mit Kleve besonders hervor: „Die Zusammenarbeit mit dem Team von Dr. Bayer ist nicht nur fachlich hervorragend, sondern auch durch großes Vertrauen geprägt. Denn gemeinsam gelingt es uns, schwerstkranke Patienten frühzeitig zu stabilisieren und ihnen eine optimale Weiterbehandlung zu ermöglichen.“
Auch für die Region bedeutet die neue Technik einen enormen Fortschritt: „Mit der Einführung der ECMO-Therapie am St.-Antonius-Hospital schließen wir eine wichtige Versorgungslücke. Dies war auch eine meiner ersten Maßnahmen am Niederrhein“, sagt Sadık Taştan, Sprecher der Geschäftsführung. „In akuten Notfällen zählt jede Sekunde. Durch die schnelle Verfügbarkeit vor Ort können wir unseren schwerstkranken Patientinnen und Patienten nun eine deutlich bessere Überlebenschance bieten.“ Durch seine langjährige Erfahrung und seinem vorherigen Einsatz als Geschäftsführer des Sana-Herzzentrum Cottbus ist ihm das Verfahren bereits bekannt, weshalb ihm die sofortige Etablierung des Verfahrens unmittelbar nach seinem Dienstantritt Mitte Juni eine Herzensangelegenheit war.
Die Versorgung von Schockpatienten im Kreis Kleve wird durch diese Innovation deutlich verbessert. Die Kombination aus technischer Ausstattung, medizinischer Kompetenz und einer vertrauensvollen, überregionalen Zusammenarbeit garantiert den Menschen in der Region einen direkten Zugang zur kardiovaskulären Hochleistungsmedizin.
