Die „minimalinvasive Lungenchirurgie“ bzw. Schlüsselloch-Chirurgie benötigt im Vergleich zur großen Bauch-OP wesentlich kleinere Hautschnitte. Der Zugang in den Thorax zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass das Spreizen der Rippen vermieden wird. Alles anderes, wie z.B. das Ausmaß der Lungengeweberesektion oder der Lymphknoten-Dissektion, soll im Vergleich zur herkömmlichen „offenen“ Lungenchirurgie von der Technik unberührt bleiben.
V.A.T.S kommt vom englischen "Video-Assisted Thoracic Surgery“ und bedeutet Kamera-unterstützte-Thorakale-Chirurgie. Dabei werden ein 1 cm langer Schnitt für die Einführung der Kamera, zwei ebenfalls 1 cm lange Schnitte für spezielle OP-Instrumente (z.B. Schneiden von Gewebe wie Lungengewebe, Rippenfell, Lymphknoten) und ggf. anschließend ein 4 cm langer Schnitt zur Entfernung des erkrankten Gewebes benötigt. Eine Variation der V.A.T.S ist die U.V.A.T.S (vom Uniportal V.A.T.S), wobei die Kamera und alle Instrumente durch einen einzelnen Schnitt von 3-6 cm Länge (je nach Ausmaß des intrathorakalen erkrankten Gewebes) eingeführt werden. Zum Bergen des Präparates durch so einem kleinen Schnitt und zur Vermeidung einer Verschleppung von Tumorzellen wird ein spezieller Bergebeutel verwendet.
Bei der minimalinvasiven Lungenchirurgie hat der Chirurg nicht den Vorteil der breiten thorakalen Öffnung und den damit verbundenen uneingeschränkten direkten Blick in der Thorax Höhle. Dafür braucht er ein „Schlüsselloch“! Durch die eingeführte Kamera sieht er jedoch „indirekt“ über einen Bildschirm in den Thorax. Durch sorgfältig positionierte Öffnungen führt er seine – speziell dafür konzipierten – Instrumente (u.a. Fasszange, Schere, Klammergerät, Sauger). Blutgefäße und Bronchien werden entweder mit Titan-Klammern (Stapler) oder mit Polymer-Clips bluttrocken und luftdicht versorgt. Das Lungengewebe wird ebenfalls mit Titan-Klammern versorgt und durchgetrennt.
Da der Chirurg oder die Chirurgin das Gewebe nicht mit den Händen direkt anfassen kann, erfordert diese Technik besondere Kompetenzen, wozu eine spezielle Ausbildung und Erfahrung notwendig sind.
Was bedeutet die „minimalinvasive Lungenchirurgie“ für Sie?
Zahlreiche Studien haben einen kürzeren stationären Aufenthalt, eine schnellere Erholung vom Eingriff und weniger postoperative Schmerzen belegt. Ob dies ausreicht, sich für diese Technik zu entscheiden, bleibt noch offen. Mit Sicherheit aber ist sie genauso gut wie die „offene“ Lungenchirurgie – wenn bestimmte Voraussetzungen (meist onkologische) eingehalten werden.
Was einem Patienten/einer Patientin in besser passt, muss allerdings individuell betrachtet werden. In einem ausführlichen Gespräch zwischen Ihnen und dem Chirurg kann die für Sie geeignetste Operation festgelegt werden.
Was kann „minimalinvasiv“ operiert werden?
Mittlerweile alles! Aber warum gibt es noch „offene“ Operationen? Weil jeder Patient „einzigartig“ ist. Jeder Fall muss individuell eingeschätzt werden, so dass die optimale Methode ausgewählt werden kann. Die Erfahrung des chirurgischen Teams und die Prädisposition des Patenten/der Patientin in spielen eine gravierende Rolle.
Wir bieten in unserer Klinik an:
• Keil-, Segment-, Lappen- oder unter bestimmten Voraussetzungen komplette Lungenflügel-Resektionen bei Bronchialkarzinom
• Resektion von Lungenmetastasen
• Operation bei Mediastinaltumoren, u.a. Thymus, intrathorakaler Schilddrüse, perikardialer Zyste, neurogene Tumoren.
• Operation bei Pneumothorax
• Abklärung vom Rezidivpleuraerguss und ggf. Durchführung einer Pleurodese
• Operation bei Entzündungen des Rippenfells und der Lunge
• Histologische Sicherung von Erkrankungen der Lunge (u.a. Lungenrundherd, interstitiellen Lungenerkrankungen) und der Pleura (u.a. Pleurakarzinosa, Pleura Mesotheliom)
• Zwerchfellraffung
• Sympathektomie
Ist die Entfernung von Lymphknoten ein „Muss“?
Nicht unbedingt. Das Ausmaß einer Lymphknotendissektion ist von einem hochgradigen Verdacht abhängig. Sie wird jedoch bei den meisten onkologischen Operationen unbedingt empfohlen.
Wie lange müssen Sie im Krankenhaus bleiben?
Die Dauer Ihres stationären Aufenthaltes ist ebenfalls von der Diagnose abhängig. In der Regel können Sie von einem Zeitraum zwischen vier und zehn Tagen ausgehen.
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