Künstliche Gelenke
Endlich wieder beweglich

Zu einer gelungenen Operation gehört mehr als nur der nackte Eingriff. Es braucht eine gute Vor- und Nachbereitung, weiß Bernd Schouten aus Bedburg-Hau.

Tischler Bernd Schouten aus Bedburg-Hau in seiner Werkstatt.
"Einfach perfekt." Bernd Schouten freut sich über sein neues Leben mit neuer Hüfte.

Wenn der 49-jährige Tischler Bernd Schouten aus Bedburg-Hau über seine Hüftoperation spricht, handelt er gleich zwei Themen ab: die Vorgeschichte seiner Erkrankung und seine Liebe zum Sport. „Als Kind konnte ich keinen Schneidersitz einnehmen und hatte schon immer ein um 19 Millimeter verkürztes Bein.“ Das hinderte ihn allerdings nicht, Fußball zu spielen und sich später, als er schon regelmäßig zur Physiotherapie ging, zum Fußballtrainer für Kinder ausbilden zu lassen. Obwohl er seine Bewegungseinschränkungen über den Sport mehr oder weniger kompensierte, nahm der Grad seiner Versteifung immer mehr zu.

Eingeschränkte Lebensqualität

Auch wenn ihm vor rund zehn Jahren schon ein Arzt zu einer OP riet, zögerte Schouten diesen Termin hinaus. Erst als es mit dem Fußballspielen ganz vorbei war und er auch auf seine zwischenzeitlich begonnenen Schwimmeinheiten zugunsten von Reha-Sport verzichten musste, wurde ihm bewusst, dass er nun etwas tun musste. Anfang 2016 konsultierte der selbstständige Tischler einen Orthopäden, der ihm auf der Grundlage eines Röntgenbildes klarmachte, dass nun als letzte therapeutische Maßnahme nur die OP blieb.

Optimale Einstimmung auf OP

Schon bevor Schouten ins Katholische Karl-Leisner-Klinikum eincheckte, organisierte seine Fallmanagerin Gaby Küster sämtliche Termine wie beispielsweise die Blutabnahme, die Besprechung mit dem Oberarzt und den Tag der OP. „Der ganze Ablauf war super abgestimmt“, fasst der Unternehmer seine Erfahrungen zusammen. Schon allein das Vorgespräch mit dem Oberarzt hat ihn beeindruckt: „Der Arzt hat sich rund eine Stunde Zeit für ein Gespräch mit mir genommen. Dabei hat er mir alle Fragen, die rund um die OP auftreten könnten, beantwortet und hat mir mögliche Nebenwirkungen, wie etwa eine Thrombose, erklärt. Alle Infos waren dann noch in einem Ordner zusammengefasst, den er mir mitgab.“

5 Tipps für das Leben mit neuer Hüfte

  • Tragen Sie feste Schuhe mit stoßdämpfender Sohle. Badeschlappen oder Schuhe mit hohem Absatz geben zu wenig Halt.
  • Beim Sitzen sollten die Knie nie höher als das Gesäß sein. Optimal sitzen Sie auf hohen, stabilen Stühlen mit Armlehne.
  • Vermeiden Sie extreme, ruckartige Bewegungsabläufe mit Stoßbelastungen.
  • Bleiben Sie in Bewegung. Empfehlenswerte Sportarten sind Nordic Walking, Radfahren, Wandern oder Schwimmen.
  • Halten Sie Maß beim Stehen, Treppensteigen und Bergwandern, aber auch beim Essen. Normalgewicht schont die Gelenke.

Individuelle Nachbetreuung

Gerade auch das im Info-Ordner beschriebene Netzwerk der Klinik stellte sich für den selbstständigen Unternehmer als Glücksfall heraus. Da er so schnell wie möglich wieder für seine Mitarbeiter in der Tischlerei greifbar sein wollte, kam eine stationäre Reha-Maßnahme für ihn nicht infrage. Deshalb wurde ihm zunächst eine private Physiotherapiepraxis in der Nähe zugewiesen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass diese ihre Leistungen nicht mit seiner privaten Krankenversicherung abrechnen konnte, sodass er eine andere Praxis im etwa 60 Kilometer entfernten Moers hätte aufsuchen sollen. „Das wäre aber fast dasselbe gewesen wie ein stationärer Aufenthalt.“ Also kam er gemeinsam mit Brigitte Thissen vom Sozialdienst des Netzwerks auf die Idee, sich Rezepte für seine Physiotherapiestunden ausstellen zu lassen, sodass er zu seinem vertrauten Physiotherapeuten gehen konnte. „Frau Thissen hat das super organisiert“, zeigt sich Schouten begeistert.

Auch Professor Christof Braun, der ihm nach der OP die Methodik noch einmal erläuterte, fand diese exakt auf Schoutens Bedürfnisse zugeschnittene Lösung optimal. Vom Klinikessen bish in zum erhöhten Toilettensitz, den der Patient nach seinem einwöchigen Klinikaufenthalt in seinem Haus vorfand – die Betreuung war „einfach perfekt. Ich wüsste nicht, was man hätte besser machen können“, sagt Schouten. Noch ist er vorsichtig mit seinen Bewegungen und gönnt seiner neuen Hüfte öfter eine Ruhepause. Er hat kaum noch Schmerzen und ist sich sicher, dass er bald schon wieder mit seiner Frau joggen kann.