Gesundheits- und Krankenpflegerin Petra Mätzig ist Hobby-Imkerin
Summende Leidenschaft bei der KKLE

(15.06.2022) Petra Mätzig ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im St.-Antonius-Hospital Kleve – und Hobby-Imkerin. Auch ihr Arbeitgeber unterstützt sie bei ihrem wertvollen Hobby: Am Logistikzentrum der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) in Uedem und am Marienhospital in Kevelaer hat sie ihre Bienenstöcke aufgestellt. Am Logistikzentrum in Uedem verwandelt die KKLE eine wilde Grasfläche zu einer wilden und blühenden Wiese.

Während in den frühen Morgenstunden die ersten LKW am Logistikzentrum der KKLE vorfahren, locken an der Rückseite des stattlichen Gebäudes die ersten Sonnenstrahlen fleißige Bienchen aus ihrem Stock. Sie gehören quasi zum Verbund, zur Familie. Die Uedemerin Petra Mätzig ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im St.-Antonius-Hospital Kleve – und Hobby-Imkerin mit Leib und Seele.

Bei einem Spaziergang mit ihrem Dackel war ihr das Außengelände des Logistikzentrums im Gewerbegebiet am Wellesweg aufgefallen: Ein guter Standort für eines ihrer Bienenvölker. Seit dem Frühjahr fühlen sich ihre Bienen hier nun wohl und sammeln fleißig Honig.

Bienenfreundlich: Wilde Grasfläche wird zur blühenden Wiese
Die 58-Jährige freut sich über den bienenfreundlichen Rückhalt ihres Arbeitgebers, der den Mitarbeitern im Dezember 2021 mit der Weihnachtspost als Geste ein Tütchen Blumensamen geschickt hatte. Am Logistikzentrum in Uedem verwandelt die KKLE aktuell eine Grasfläche zu einer wilden und blühenden Wiese. Wildlebende Solitärbienen und Insekten brauchen solche Blühwiesen, um eine Nahrungsgrundlage zu finden. Auch für die Honigbienen sind sie interessant, weil sie auch im Herbst noch Pollen liefern. Die Pflanzen bieten vielen Insekten eine Überwinterungsmöglichkeit.

Bienen sind wichtige Nutztiere. Warum das so ist, leuchtet schnell ein: Süßer Nektar in Blumen oder Obstbaumblüten locken die fleißigen Insekten an. Die tragen beim Sammeln des Nektars von Blüte zu Blüte auch den Blütenstaub mit und befruchten so die Pflanzen. Gäbe es diese Bestäubung nicht, müsste die Menschheit geschätzt auf gut ein Drittel aller Nahrungsmittel verzichten.

Antike Traktoren helfen: Am Logistikzentrum in Uedem verwandelt die KKLE eine Grasfläche zu einer wilden und blühenden Wiese.

Bienenvölker auch am Marienhospital Kevelaer
Petra Mätzig, die im Moment zehn Bienenvölker hat, kontrolliert alle Standorte wöchentlich. Auch am Kevelaerer Marienhospital hat sie vier Bienenstöcke aufgestellt. Sie meldet sich zuvor mit dem "Smoker" an, um die Bienen zu beruhigen. „An einem guten Standort kann ein Volk pro Woche bis zu 30 Kilo Honig sammeln", verrät sie. Ihre Leidenschaft für das nützliche Insekt ist groß. "Und natürlich auch für den Honig", gibt sie schmunzelnd zu.

Ein Bienenleben ist kurz aber aufregend: Sobald es im Frühjahr zehn Grad warm wird, beginnt die überwinterte Königin mit dem Brutgeschäft. Sie hat den Winter überlebt, weil eine Traube von Winterbienen sie gewärmt hat. Als Futter dient dem Wintervolk Honig oder vom Imker bereit gestelltes Ersatzfutter. Aus der Winterruhe erwacht, legt die Königin bis zu 2.000 Eier pro Tag. Die Larven werden von den Arbeiterinnen, deren Zahl im Sommer auf bis zu 60.000 steigt, bis zur Verpuppung gepflegt und gefüttert.

Die Honigbiene lebt nur wenige Wochen. "Und Honig sammelt sie nur in ihrer letzten Lebenswoche", berichtet Mälzig. Ein kurzes, arbeitsreiches Leben. Die Königin kann drei Jahre alt werden - für ihr Hochleistungsleben kriegt sie Gelee Royal serviert. Und für die abertausenden Eier, die sie legt, muss sie nur einmal im Leben besamt werden - bei ihrem einzigen Ausflug als Jungkönigin zu einem Drohnenplatz von männlichen Bienen. „Ein Wunder der Natur“, findet die Imkerin.

Aus dem Bienenstock entfernt Petra Mätzig zweimal jährlich - im Mai und im Juli - den Roh-Honig und verarbeitet ihn mit der Hilfe ihres Imkervaters Georg Kersten zum köstlichen Endprodukt. Dazu entnimmt sie die Rähmchen aus den Bienenstöcken mit den noch gedeckelten Honigwaben und fegt vorsichtig alle Bienen zurück in den Stock. Die Rähmchen werden durch leere ersetzt, die von den Arbeiterinnen dann wieder ausgebaut werden.

Die Waben werden entdeckelt, der Honig wird durch Fliehkraft aus den Waben geschleudert. Der auslaufende Honig wird mit mehreren groben und feinen Sieben von Wachs und Bienenrückständen befreit bis er klar und dickflüssig ist. In Edelstahlbehältern nimmt die Imkerin den Honig mit nach Hause und muss ihn fortan täglich rühren, damit er nicht hart wird und grob auskristallisiert. "Den ersten Honig mit hohem Raps Anteil muss ich maximal drei Tage rühren", erklärt die firme Imkerin. Dann kann sie ihn in Gläser füllen, wo er unerhitzt fast unendlich haltbar ist. Den zweiten Honig, der im Juni aus den Stöcken genommen wird, muss sie viel länger rühren. "Das kann dann dauern, weil das dann ein reiner Blütenhonig ist." Insgesamt kommen so im Jahr um die 300 Honiggläser zusammen, die sie auch verkauft.

Petra Mätzig versorgt ihre Völker auch nach der aktiven "Honigphase" vorbildlich und begleitet die Bienen durch das Jahr: "Es ist einfach toll, wie sie leben, nur als Staat existieren können, alles füreinander geben. Sie wissen, wie das Wetter wird, bilden selbst eine Klimaanlage im Stock, verständigen sich durch Bewegungen und Laute und berichten sich so gegenseitig von den besten Sammelplätzen.“