Therapiebegleithund unterstützt Patienten im St. Nikolaus-Hospital Kalkar
Oskar, der Eisbrecher

(27.05.2022) Oskar ist ein ausgebildeter Therapiebegleithund. Im St. Nikolaus-Hospital unterstützt er Patienten der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik auf ihrem Weg zurück ins Leben.

Groß, sportlich, freundlich: Oskar ist ein knapp zweijähriger Labrador-Australian-Shepherd-Mix. Kein Sofakissen, sondern "a dog with a job", ein Hund mit einer Aufgabe. Denn Oskar ist ausgebildeter Therapiebegleithund. Gemeinsam mit Gesundheits- und Krankenpflegerin Christina Thyssen unterstützt er psychiatrische Patienten im St. Nikolaus-Hospital Kalkar bei ihren Therapien.

Oskar ist in der Therapie ein echter Türöffner, wie auch Gesundheits- und Krankenpfleger David Berthé bestätigt. Er ist so fasziniert von Oskars Fähigkeiten, dass er sogar seine Masterarbeit im Pflegemanagement zum Thema "Tiergestützte Therapie" geschrieben hat: "Schon als Kind war mir klar, dass Tiere positiven Einfluss auf die physische und psychische Konstitution eines Menschen nehmen können."

Und Oskar kann das trotz seines noch jungen Alters hervorragend, auf der Station 1 des St. Nikolaus-Hospitals. Auf der allgemeinpsychiatrischen Station werden vor allem Patienten mit Depressionen oder chronischen Schmerzen behandelt. Auch die Behandlung der Abhängigkeit von legalen Drogen wie Alkohol und Medikamenten gehört zum Spektrum.

Oskar hat bereits bewiesen, dass er ein positiver Verstärker für antriebsgestörte Patienten sein kann. Das zeigt er in einer Therapiestunde mit Anke und Thomas. Oskar nähert sich der in sich gekehrten Frau vorsichtig und unaufdringlich. Nach ein paar Minuten des "Herantastens" nimmt sie Oskars Aufforderung zum Spiel an und wirft ein Spielzeug, das er freudig zurückbringt. Das Lächeln in Ankes Gesicht, als Oskar sich mit ihr auf verschiedene Spiele einlässt, ist eindrucksvoll. In der Folge werden Leckerchen unter Hütchen versteckt und Oskar beweist, dass er jedes Versteck ausfindig machen kann. Der Hund fordert und fördert Teamwork und Kommunikation der Patienten.

Blaues Halstuch: "Du kannst mit mir Kontakt aufnehmen."

Thomas hält sich im Beisein des Hundes bewusst zurück, redet leise und unaufgeregt. So schult der stattliche Hund nebenbei auch noch die Achtsamkeit der Menschen, die sich mit ihm in einem Raum befinden. Manchmal wird in den Gruppensitzungen mit Oskar auch gemeinsam gebacken - Hundeleckerlis stehen hoch im Kurs. Oder das schöne Wetter lädt zu gemeinsamen Spaziergängen ein. Manchmal steht auch nur Fellpflege oder entspannendes Kraulen auf dem Programm. Auch dabei sinkt der Stresspegel der Patienten. Und Oskar genießt es obendrein sehr.

Christina Thyssen, die die Therapie-Ausbildung mit ihrem Vierbeiner gemeistert hat, ist stolz auf ihren Hund und seine Rolle im Krankenhaus. "Oskar ist mit seiner Freundlichkeit wirklich ein Eisbrecher", beschreibt sie seine Wirkung auf die Patienten. Das bestätigt auch Dr. Gerd Gromann, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: „Wir sind begeistert! Oskar bereichert das vielseitige Therapiekonzept unserer allgemeinpsychiatrischen Station.“

Übrigens: Oskar muss nicht jeden Tag arbeiten, sondern nur zweimal pro Woche. Während seines "Dienstes" trägt er ein blaues Halstuch, das sagt: Du kannst mit mir Kontakt aufnehmen. Wenn er Ruhepausen hat, ist das Halstuch rot. „Das sagt: Bitte lasst mich jetzt in Ruhe", erklärt Christina Thyssen, die ihrem Hund an seinen freien Tagen ein ganz normales Hundeleben bietet - mit Spaziergängen, Tobereien und ganz viel Freilauf.